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Dies und das: Irrsinn und die Illusion der Bewegungsspiele - Reportage
Die aktuelle Konsolengeneration kennt eine Königin: die Wii. Das Flaggschiff aus dem Hause Nintendo verkauft sich bis heute hervorragend, denn sie ist nicht nur eine normale Spieleplattform, sondern viel mehr. Ein Fitness-Center beispielsweise, oder eine digitale Spielbude für Familien.
Ein Blick ins Portfolio zeigt es klar und deutlich: Hardcore-Titel sind in der Unterzahl, der Markt wird (quantitativ) dominiert von zahlreichen Minispielsammlungen. Unbekannte Firmen produzieren diese, logo, denn die Entwicklungskosten für eine Handvoll Minispiele sind überschaubar, die Rendite irrwitzig gross, und Nintendo bietet mit jedem Entwicklungs-Kit einige hundert Bewegungsmuster, damit man diese nicht selbst programmieren muss. Gepaart mit der Grafik, die im unteren Drittel des 2002er GameCube-Line-ups angesiedelt ist, wird der Kunde - pardon - nach Strich und Faden verarscht. Uns darf man dahingehend nicht falsch verstehen: Wir mögen "Party" - aber auf einer Kirmes, mit einem schreienden Balg oder gar unsäglich hässlichen Kinderpiraten? Nein, danke, wir feiern mit pummeligen Klempnern und irren Hasen.
Scheunentore zur Spielspasshölle Die Wii ist dahingehend ein zweischneidiges Schwert - einerseits führte Nintendo die Bewegungssteuerung als Hauptmerkmal einer Plattform ein und senkte so die Angst vor dem Medium Videospiel, welche viele, insbesondere ältere Semester noch verspüren, wenn sie an interaktive Unterhaltung denken. Andererseits öffnete man durch ein neues Lizenzmodell und niedrige Qualitätsstandards die Scheunentore für all jene Firmen, die sich an der Unwissenheit der neu erschlossenen Klientel bereichern möchten. Die Flut an minderwertigen Titeln entpuppte sich selbst für Marktgiganten wie EA als finanzielles Grab und desillusionierte die gesamte Fachpresse alsbald, die 2006 mehr als nur euphorisiert war .
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Daniel Wendorf
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