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Shadow Harvest: Review
Normalerweise gehen deutsche Entwickler unangenehmen Zensurfragen aus dem Weg. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklung von Social- oder Casual-Games, Point'n'Click-Adventures und netten Abenteuerspielchen, die keinem weh tun. Military-Action? Lieber nicht. Crysis war eine erfolgreiche Ausnahme, die hierzulande nur zaghaft Nachahmer fand. Shadow Harvest: Phantom Ops ist eine von ihnen. Brachiale Shooter-Orgien sind aber hier nur eine Seite der Medaille. Die andere ist elegantes Schleichen - zusammengehalten werden beide Seiten von einem Schuss Taktik, mit dem die Missionen bewältigt werden müssen.
Hier zeigt sich in der Geschichte schon der Vorteil, wenn aus Mitteleuropa ein militärisches Action-Spiel entworfen wird: Jeglicher Hurra-Patriotismus wird mit chirurgischer Präzision entfernt und durch kritische Auseinandersetzung mit der Materie ersetzt. Statt strahlender Saubermann-Nationen und ihrer Helden kommen hier Spezialsoldaten zum Einsatz, die ihren Auftrag als einen Job von vielen ansehen, werden politische Brennpunkte mit neutralem Blick wiedergegeben und die Problematik eher global betrachtet. Da ist es schon fast erfrischend, wenn es sich beim Bösewicht wirklich um einen Bilderbuch-Fiesling handelt.
Im Jahre 2025 haben die Übergriffe von Piraten vor der Küste Somalias bedrohliche Ausmasse angenommen. Gut ausgestattet plündern die Seeräuber munter die Schiffe aus. Somalia hat noch immer keine Handhabe gegen die Kriminellen - es ist ein offenes Geheimnis, dass Diktator Kimosein gemeinsame Sache mit den schwimmenden Wegelagerern macht. Die UNO versucht deshalb mit einem Spezialkommando, das Staatsoberhaupt aus dem Weg zu räumen. Elitekämpfer Aron Alvarez wird beauftragt, mit einer Rebellentruppe Kontakt aufzunehmen und gewaltsam zu Kimosein vorzudringen. Auch die Spezialagenten der Organisation ISA haben den Auftrag, den unliebsamen Despoten zu beseitigen. Sie setzen dafür auf die subtilen Schleichkünste der Agentin Myra Lee, die sich in Computersysteme hacken kann und mit einem sehenswerten Repertoire an Extrawaffen ausgestattet ist.
Zwei Jobs - eine Mission Beide Charaktere sehen sich schnell einer gut ausgerüsteten Garde des Diktators gegenüber, deren Waffenschrank scheinbar von westlichen Knarrenhökern gut gefüllt wurde. Die Frage, wer nun Kimosein mit seinem explosiven Spielzeug beliefert, lässt sie nicht in Mogadischu verweilen: Die Jagd nach den Drahtziehern führt nach Dubai und Havanna. Bei der Zielsetzung ist es naheliegend, dass sich Myra und Aron über den Weg laufen und ihre Talente bündeln, um die Welt wieder ein wenig sicherer zu machen - was für den Spieler zu dem Resultat führt, dass er abwechselnd in Schiessereien verwickelt wird, die von Myras heimlicher Wegfindung abgelöst werden.
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Martin Weber
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